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Vorbereitungen auf Schulpraktika

Als ich meine Seite auf Instagram begonnen habe, habe ich nie gedacht, dass ich mal Anderen helfen werde in ihrem Studium, dass ich Nachrichten bekomme, weil Menschen meine Meinung hören wollen, dass sich Menschen, die ich so nie kennengelernt hätte, mit mir austauschen und dass es mir so viel Freude bereiten würde.

Dort wurde ich in den letzten Tagen auch häufiger gefragt, wie ich mich auf das Praktikum vorbereite, ob es irgendwelche hilfreichen Tipps meinerseits gibt. Gibt es und nach einer Woche in der Schule voller neuer Erfahrungen und Input, gibt es nun meine Empfehlungen.

 

1. Das Vorbereitungsseminar und der Kontakt zu den Studierenden dort und jetzt im Praktikum helfen mir sehr. Man kann sich austauschen, über Situationen und Probleme reden, über die ich mit anderen allein schon rein rechtlich nicht reden kann und darf.

2. Bücher. Ich habe einige gekauft, die das SPS thematisch behandeln, dabei gibt es sowohl allgemein gehaltene Bücher, als auch auf die Fächer bezogenen Literatur.

3. Das passende Outfit. Es muss bequem sein, irgendwo auch modern und nicht zu spießig, aber auch nicht zu kurz oder voller Löcher. Damit ich diesen Stressfaktor nicht morgens habe (ich bin Perfektionnist und die passende Kleidung kann da schon mal Stress auslösen), habe ich vor Beginn des Praktikums mögliche Kleidungsteile miteinander kombiniert, lege mir abends die Sachen schon raus. In der ersten Woche sieht man dann aber auch schnell die unausgesprochene Kleiderordnung innerhalb der Schule.

4. Ein Schulbesuch VOR dem Praktikum. Man lernt wichtige Personen, das Gebäude und einige Schüler schon kennen, ist schon mal den Weg zu Lehrerzimmer und zum Klassenzimmer gegangen. Wenn man Gllück hat und es zeitlich passt, bekommt man sogar schon eine Führung durch die Schule.

5. Höfliches, zurückhaltendes Auftreten. Sollte eigentlich klar sein, dass man Lehrer rechtzeitig fragt, ob man bei ihnen hospitieren darf, dass man sich vorstellt, etc. Ich habe außerdem einen Steckbrief im Lehrerzimmer aufgehangen, damit das Kollegium sofort sieht, wer neu an der Schule ist. Dort habe ich aufgeschrieben, wer ich bin, was ich wie lange an der Schule tue und dass ich mich freue, gepaart mit einem Bild à la Schwiegermutters Liebling haben mich schon einige Kollegen angesprochen und ich konnte mit ihnen über den Steckbrief ins Gespräch kommen.

6. Es gibt Zimmer für Jahrgangsstufenteams, Lehrerzimmer, Schulleiter, Jahrgangsstufenleiter, das Sekretariat, Hausmeister, Raucher und viele mehr. Das bedeutet, wenn man sich nur im Lehrerzimmer aufhält, lernt man nur einen Bruchteil der Leute kennen, die in der Schule arbeiten. Einfach mal zu den Rauchern stellen, die Pausenaufsicht mitmachen, sich in den Büros vorstellen... Man kommt ins Gespräch und genießt viele neue Kontakte.

7. Die richtige Mischung aus Aktivität und Passivität finden. Natürlich soll man den Laden nicht direkt übernehmen, man sollte aber schon zeigen, dass man gewillt ist, etwas zu lernen. Als Beispiel: Wir waren mit der neunten Klasse meiner Mentorin Pizza essen. Einige Schüler haben sich daneben benommen, meine Mentorin war gerade dabei, mit einer anderen Gruppe zu reden, sie hat nicht gesehen, wie die Kinder im Restaurant ihr eigenes Getränk und mitgebrachtes Essen auf den Tisch stellten. Also habe ich mich zu der Gruppe gesellt und ihnen erklärt, dass es absolut nicht geht, eigenes Essen in einem Restaurant auszupacken und nichts zu bestellen. Hinterher habe ich ein dickes Lob dafür bekommen, dass ich dies getan habe, denn schließlich bin ich auch Pädagogin, wenn auch keine fertige, aber durch die Belastung, die ich darstelle (und das sollte man sich auch bewusst machen: man ist mehr Arbeit für die Lehrerin oder den Lehrer, den/ die man begleitet), sehe ich es als wichtig an, meinen Teil beizutragen und meine Mentorin eventuell an anderer Stelle zu entlasten.

8. Und das ist der wichtigste Punkt: SEI DU SELBST. Verstellen bringt nichts und fällt direkt auf. Wenn man nicht der lockere, lustige Typ ist, dann muss man das auch nicht sein. Wenn man streng und spießig ist, dann sollte man das auch sein dürfen (natürlich alles im Rahmen)

9. Probier Neues aus und hab keine Angst Fehler zu machen. Spätestens im Ref wird man auf sich selbst gestellt sein und weiß dann nicht, wie man mit Unbekanntem umgehen soll. Nimm alles mit, was dir angeboten wird, es ist eine Chance.

10. Vergiss den Spaß dabei nicht. Du hast diesen Beruf nicht ohne Grund gewählt, also mach das beste daraus und mach es noch viel viel besser.

 

Wenn ihr Fragen habt, schreibt mir eine Mail, füllt das Kontaktformular aus oder besucht mich bei Instagram über lehrerleben, ich freu' mich! Eure Kathrin